Es waren gleich mehrere Faktoren, die am Abend des 27.06.25 außerhalb der üblichen Rahmenbedingungen stattfanden : der Culturkreis Gelderland ließ sein Jubiläumskonzert zum 25. Jahr seines
Bestehens nicht in einer seiner angestammten Locations stattfinden, also weder im “Joker Rock and Blues Club” noch im See – Hotel, sondern zum 1. Mal “open air” auf der Hauptbühne am Gelderner
Marktplatz. Hinzu kam die Tatsache, dass mit der dänischen Weltklasse Blues-Rock Band “Thorbjörn Risager & The Black Tornado” eine Band, die ein Eintrittskarten – Level von mindestens 30 Euro
wert gewesen wäre, nun unter freiem Eintritt zugänglich wurde.
Der Jubiläums-Faktor feierte übrigens gleich ein dreifaches Vorhandensein: die Strassenparty fand zum 50. mal statt, Thorbjörn Risagers Band feierte ihr 25-jähriges Bestehen, und auch die
Geldern-Rheurdter Vorband “Moonjam” trat im Jahre 2000 zum 1. Mal auf, auch wenn von ihrer Urbesetzung nur noch Bandleader und Sänger Guido Klare sowie Drummer Stefan Deinis ihr persönliches
Silberjubiläum feiern durften.
Kommen wir nun zur oben erwähnten Vorband “Moonjam”, die bis 2023 noch unter ihrem alten Namen “Moanjam” auftrat, unter anderem auch schon einmal beim Culturkreis, als Vorband zu “Muddy What?”im
Gasoline Blues Club. In der Zwischenzeit hat sich “Moonjam” etwas vergrößert, sie treten jetzt als 7 köpfige Band an. Hatten sie in ihren früheren Jahren noch überwiegend eigenes Musik-Material
auf der Bühne angeboten, sind sie in der Zwischenzeit dazu übergegangen, einen Streifzug durch die Rock- und Popgeschichte der 70er, 80er und 90 Jahre zu präsentieren. Geblieben ist ihre musikalische
Ausrichtung, der Blues-Rock, ergänzt durch Anklänge an Funk und Soul.
Bandleader und Sänger ist nach wie vor Guido Klare, der auch einige Percussions- Instrumente bedient. Gesanglich unterstützt wird er durch 2 Vokalistinnen, Babette Joest und Maria Dolores
Garcia-Moniz. Zwei Gitarristen rahmen das Gesangs-Trio auf dem linken und rechten Flügel en, Jakub Ocic und Sascha Rötz. Die übrigen beiden “Moonjams” sind für das Rhythmus-Geschehen zuständig und
halten sich überwiegend im Hintergrund der Bühne auf : Jörg Deinis ( Bass ) und Stefan Deinis ( Drums )
Gleich zu Beginn ihres Auftritts wird dem Funk gehuldigt, “Superstition”, das Stück, das durch Stevie Wonder zu Weltruhm gelangte, sowie “Free Your Mind” von “En Vogue”. Später kam die Band noch mal
auf den Funk zurück mit “Play That Funky Music”, von White Cherry. Der Soul stand im Vordergrund bei “Papa Was A Rolling Stone”, das restliche Programm beschäftigte sich überwiegend mit dem
Blues-Rock, bekanntere Stücke von Robert Palmer, Melissa Etheridge, Mother's Finest, Police und Prince wechselten sich mit unbekannteren wie z.B. Songs von Skunk Anansi, Sass Jordan und Scratch ab.
Nach 14 Songs gab es begeisterten Applaus des zahlreich auf dem Martktplatz vertretenen Publikums, das natrürlich die gewünschte Zugabe erhielt, und das war ein ausgesprochenes Bonbon: Foxy Lady” von
Jimi Hendrix.
Als Willi Teloo wenig später dann “Thorbjörn Risager & The Black Tornado” ansagte, war die Zuschauermenge auf dem Marktplatz auf eine vierstellige Zahl angewachsen, darunter waren Blues-Rock
Fans, die auch aus weiter entfernten Orten nach Geldern gekommen waren, um sich die Blues-Rock Helden aus Kopenhagen nicht entgehen zu lassen. Natürlich sind das Zahlen, die der Culturkreis nie in
einer seiner Locations hätte unterbringen können. Dafür ist der Gelderner Marktplatz prädestiniert, um Größenordnungen dieser Art zu bewältigen.
Die dänische Blues Band war in Spitzenform und enttäuschte die Zuschauermassen nicht, die anhand von 13 Stücken über 100 Minuten bestens unterhalten wurden. Thorbjörn Risager dominierte das
Bühnengeschehen mittels vocals und guitar, kongenial unterstützt durch seinen 2. Gitarristen an seiner Seite, Joachim Svensmark. Nicht nur der 2. Gitarrist, sondern alle der restlichen 5
Bandmitglieder bekamen reichlich Gelegenheit, ihre Virtuosität an ihren Instrumenten unter Beweis zu stellen. In einem mitreißenden Boogie, “Straight”, glänzte Emil Balsgaard am Piano, In
mehreren Stücken riss die Bläser – Sektion Peter Kehl ( trumpet ) und Hans Nybo ( saxophone ) das Pubikum zu Szenenbeifall mit, sie erinnerten in ihrem Auftreten an die durch den gleichnamigen
Film bekannten “Blues Brothers”. Für den breit gefächerten Sound legten Sören Bojgaard am Bass und Martin Seidelin an den Drums einen Klangteppich hin, auf dem die Band zu schweben schien. Der
Titelsong ihrer neuen CD - “House of Sticks” - war sicher ein Höhepunkt ihres Gigs.
Natürlich war der Beifall des Gelderner Publikums am vorläufigen Ende des Konzerts so frenetisch, dass eine Zugabe unabdingbar war. Hierzu wählte die Dänen – Combo den einzigen Coversong ihres
Repertoirs aus : “Baby Please Don't Go” von Muddy Waters. Dass dieser Auftritt dem Publikum viel bedeutet haben muss, konnte man auch daran feststellen, dass der Merchandising Kiosk der dänischen
Blues Band noch über eine halbe Stunde lang nach ihrem Auftritt belagert war. Vor allem ihre neue CD - “House of Sticks” - ihre inzwischen 14. ! - ging wie warme Semmeln übr den Thekentisch. Alle 7
Blues – Musiker standen noch lange für Autogramme, Fotos und Gespräche zur Verfügung. Man muss diesen Auftritt als schon als genial bezeichnen.
Text: Stefan Perry