12. März 2016

Ralph de Jongh & Band...!

"Die Nacht der Nächte!" titelte Felix Pickers unmittelbar nach Ralphs Auftritt auf Facebook. Und das war sicher nicht übertrieben. Vor seit Wochen ausverkauftem Haus lieferte der Bluesman eine Show ab, die ihresgleichen sucht... Hier erst mal Berichte von Michael Klatt und Stefan Perry sowie die sensationellen Fotos von unserem Kameramann Heinz Spütz:

 

Presseschau Teil I

 

Die RP titelte am 15. März "Der junge Jagger aus dem Nachbarland". Nachzulesen ist der Konzertbericht von Michael Klatt auf RP online. Klickt einfach auf das Bild und ihr seid schon da...(Die Bilder auf der Seite sind aber nicht von Heinz Spütz ;-)

 

Artikel von Michael Klatt in der RPO vom 15.3.2016

Außergewöhnlich

Im zehnten Jahr seiner Veranstaltungsreihe “Blues im Muddy Waters” gelang dem Culturkreis

Gelderland mit dem Gastspiel der Ralph de Jong Band ein weiterer Volltreffer. Nachdem am

16. Januar die deutsch-amerikanische Bluesband “Kai Strauss & The Electric Blues All Stars”

schon ein Highlight für die deutsche Blues Szene gesetzt hatte, so zog am vergangenen Samstag

abend ( 12.03. ) der niederländische “Bluesman” Ralph de Jong mit seiner fünfköpfigen Band

nach und setzte ein mindestens ebenso hell leuchtendes Glanzlicht oben drauf. Im Unterschied

zu den voran gegangenen Konzerten konnte der Culturkreis Gelderland dieses Mal schon 14

Tage vor dem Konzert stolz ein “Sold Out” verkünden.

 

Obwohl Ralph de Jong erst 40 Jahre alt ist – was man ihm auf den ersten Blick so gar nicht 

abnehmen würde, denn er sieht wie “höchstens 30” aus – kann er bereits auf 25 Jahre

Bühnenerfahrung zurück blicken. In seinen musikalischen Erfahrungen und Vorbildern

spiegelt sich die internationale Geschichte des Blues gleich doppelt. Über sein anfängliches

Interesse an der breit gefächerten britischen Blues Szene stieß er auf die amerikanischen

Leitbilder, die auch John Mayall, Mick Jagger und Keith Richards beeinflußt hatten:

Muddy Waters, John Lee Hooker, Lightnin' Hopkins, Louisiana Red und Robert Johnson.

Im Gespräch mit dem Autor dieses Artikels war es für Ralph de Jong sehr wichtig, in Erfahrung zu bringen, dass er hier in Geldern auf der gleichen Bühne stand, auf der noch vor wenigen Jahren

Louisiana Red eines der letzten Konzerte seines Lebens gegeben hatte.

 

Auf der Bühne des Muddy Waters versammelte Ralph de Jong seine Mitstreiter im Dreiviertel-

kreis um sich herum : zu seiner Rechten die zweite Singstimme seiner Band, Moon Anderson,

eine Niederländerin mit exotischer Ausstrahlung aufgrund ihres indonesischen Backgrounds,

daneben Maarten Ouweneel, der zweite Gitarrist der Band, der auch schon mal die musikalische

Führung des Geschehens übernimmt, wenn Ralph de Jong einen Instrumentenwechsel innerhalb

seines Arsenals von 9 Gitarren vornimmt. Zu seiner Linken sitzt Roel Spanjers an der Korg,

der der Band einen satten Hammond – Teppich unterlegt, oder aber auf dem E-Piano Level

seines Instruments ein fetziges Solo hinlegt. Schräg hinter ihm bedient Nico Heilijgers einen

punktgenauen und pulsierenden Bass, und auf der hinteren rechten Seite beschließt Arie Verhaar an den Drums den magischen musikalischen Kreis. Wenn die Band noch vollständiger sein will,

als sie jetzt schon war, ist auch noch Arend Bouwmeester dabei, der auf seinen Saxofonen der

Band noch zusätzliche instrumentelle Tiefe verleiht.

 

In seiner auf mindestens 150 Spielminuten ausgelegten Performance griff Ralph de Jong auf

ein Repertoire zurück, das zu weit über 90 Prozent auf selbst komponierten und selbst geschriebenen Stücken beruht. Hierbei kann er alleine schon auf das Material zurückgreifen,

was er auf seinen letzten vier CDs zwischen 2014 und 2016 veröffentlicht hat : “Sun Coming

Up” (2014), “Live At De Noot” (2015), “Lonesome Man” und “Ocean of Love” (beide 2016).

Am Ende des ersten Konzertteils gab es eine gewisse Ausnahme : er spielte Robert Johnsons “Come on in my kitchen”, allerdings in einem eigenen, neuen Arrangement.

Erst als das Publikum stürmisch und lang anhaltend eine Zugabe nach der anderen von ihm und seiner Band forderte, griff er auf ein Traditional eines seiner Helden zurück, der in den Fünfziger

Jahren des vorigen Jahrhunderts genau so im Mittelfeld zwischen Blues und Rock stand, wie es für Ralph de Jong in seiner Zeit zutrifft : Chuck Berry. Sein “Little Queenie” war dann der endgültige Rausschmeißer. Da war der Samstag dann schon in den frühen Sonntag morgen übergegangen. 

 

Aus dem restlos begeisterten Publikum hörte man zur Pause und nach dem Konzert interessante

Kommentare, die akustische Vergleiche zogen zwischen Ralph de Jong und Mick Jagger, wobei

auch einige Experten zu verstehen gaben, dass der Vergleich mit Mick Jagger allein dem

Ralph de Jong nicht gerecht würde, denn aufgrund seiner instrumentellen Brillanz müsste man ihn eigentlich eher als eine Mischung von Mick Jagger, Keith Richards, Brian Jones und Ronnie Wood bezeichnen, denn Mick Jagger kann bzw. konnte sich ja fast immer nur auf seinen Gesang

konzentrieren, was bei Ralph de Jong ja nur 50 % seiner Performance ausmacht. Andere Stimmen verwiesen auf Anklänge bei Robert Plant ( Led Zeppelin ) im Gesangsbereich und auf Anklänge an Peter Green ( Fleetwood Mac ) im Gitarrenspiel.   

 

Ganz zum Schluss noch etwas, was Geldern in seiner musikalischen Historie meines Erachtens

bisher noch nicht vorweisen konnte : Ralph de Jongs neue Doppel CD ( Lonesome Man / Ocean of Love ) ist bisher noch nicht in den Plattenläden erschienen, weder in den Niederlanden noch in

Deutschland. Am Samstag abend wechselten jedoch schon die 30 ersten Exemplare dieser

Doppel CD in die Hände der daran interessierten Fans, was ihnen Ralph de Jong auch gerne

schriftlich – im Zusammenhang mit seinem Autogramm – attestierte.

 

Die Atmosphäre im Muddy Waters und die Zuneigung des Gelderner Publikums gefielen

Ralph de Jong und seinen Mitstreitern so gut, dass sie so bald wie möglich hier noch mal auftreten wollen. In einem solchen Falle sind sich die Vertreter des Culturkreises ziemlich sicher, dass sie noch einmal einen ausverkauften Saal vermelden können.

 

Stefan Perry   

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