Ziemlich genau 8 Monate nach ihrem ursprünglich geplanten Auftritt in Geldern im Mai 2022 kam es am 21.01.23 endlich zu ihrem schon lange geplanten Auftritt im heimischen Gasoline Blues Club : die 5 köpfige belgische Blues Band “The BluesBones“.
In der Zwischenzeit hatte sich die Culturkreis – Crew um Willi Teloo um eine zweite Band bemüht, die das Programm mit einem Auftritt erweitern sollte : die Wahl fiel auf das “Ray Stepien Trio“ aus Eindhoven / NL. Das junge Brabanter Blues – Trio sorgte also für den Auftakt des Abends. Mit einer Mischung aus Cover – Versionen und eigenen Kompositionen hatten sie ihr Publikum schon nach wenigen Songs für sich gewonnen und verbreiteten gute Laune im gut gefüllten Saal. So wie ihre Inspiratoren John Mayer, J.J. Cale und Stevie Ray Vaughn repräsentierten sie eine gelungene Mischung von R&B, Rock, Pop, Blues und Country.
Sie bestehen seit etwa 4 Jahren, treten hauptsächlich in den Niederlanden auf, haben aber auch schon einige Gastspiele am Niederrhein aufzuweisen, z. B. in Kleve und beim Zyfflicher Blues – Festival. Der Namensgeber Ray Stepien dominiert das Bühnengeschehen mit seiner Stimme und seiner Lead-Guitar, die er virtuos beherrscht und in vielen Passagen an das Gitarrenspiel von Jimi Hendrix erinnert, obwohl am heutigen Abend leider kein Song vom Gitarrengott dabei war.
Bei vielen ihrer bisherigen Auftritte war stets das eine oder andere Jimi Hendrix Stück dabei. Vielleicht reichte am heutigen Abend die Zeit nicht dazu, obwohl sie nach Ablauf der vorgesehenen 45 Minuten noch eine mindestens viertelstündige Zugabe dranhängten. Für den Inhalt ihrer Zugabe wählten sie J.J. Cales Version des “nursery rhymes“ “Mary had a little lamb“, bei dem auch Ray Stepiens Mitstreiter Olivier Bergman am Bass und Dan van der Vorst am Schlagzeug das Ihrige dazu beitrugen, um vom Publikum einen begeisterten Schlussapplaus zu ernten.
In einem Gespräch mit dem Verfasser dieser Zeilen brachten sie zum Ausdruck, dass sie gerne noch einmal in Geldern auftreten würden, gerne auch mit einer längeren Bühnenpräsenz , und dann kämen auch mindestens drei Jimi Hendrix Stücke zum Zuge.
Nach einer kurzen Umbauphase betraten dann die “BluesBones“ die Bühne, ein fünfköpfiges Blues Ensemble aus Leuven / Belgien. Sie spielen alle Varianten des Blues, von den Traditionals bis zum Blues Rock. Ihre Besonderheit ist, dass sie fast gar keine Covers in ihrem Programm haben, sie stützen sich fast ausschließlich auf Eigenkompositionen. Bei den Kompositionen ist Sänger Nico de Cock zumeist für die Texte zuständig, wohingegen sich Edwin Risbourg ( Hammond Orgel ) und Stef Paglia ( Lead – Guitar ) sich um die Melodieführung und die Instrumentalisierung kümmern. Hinzu kommen noch der Bassgitarrist Geert Boeckx und der Schlagzeuger Jens Roelandt.
Ihre Bandgeschichte ist schon etwas länger, es gibt die BluesBones bereits seit 2012. In diesen elf Jahren haben sie schon 6 Alben produziert, ihr 7. Album (“Unchained“) wird im April dieses Jahres erscheinen. Als Single – Auskopplung ist “Chain Gang“ vorgesehen, und dieses Stück stellten sie im Verlaufe des heutigen Abends vor. Als Premiere in Geldern, wie Nico de Cock am Mikrofon noch mal besonders betonte. Die BluesBones bestritten am heutigen Abend zwei 60 – minütige Auftritte, unterbrochen durch eine kurze Pause. Da sie genügend Zeit zur Verfügung hatten, konnten sie dem Publikum ihre gesamte Bandbreite der Spielarten des Blues vorstellen. Es dominierte die Stimme und die Gestik des charismatischen Sängers und Bandleaders Nico de Cock, der gelegentlich mal in den Hintergrund trat, um seinen Mitstreitern an den Instrumenten die Bühne zu überlassen. Hierbei beeindruckten Edwin Risbourg und Stef Paglia, die in einem Frage- und Antwortspiel zwischen Hammond Orgel und Gitarre das Publikum zu einem stürmischen Zwischenbeifall hinreißen konnten. In Stücken wie “Demon Blues“ und “Romance for Rent“ stellte Edwin Risbourg eine unglaubliche Fingerferigkeit an den Manualen seiner Hammond Orgel unter Beweis, und Stef Paglia wechselte im Verlauf seines Auftritts zwischen seinen 4 Gitarren hin und her, um den wechselnden Sounds und Stimmungen des reichhaltigen Repertoires der Band den passenden Ausdruck zu verleihen. Besonders ihm gelang es, sein Publikum mit seiner Virtuosität zu beeindrucken, was sich in frenetischem Zwischenapplausbekundungen niederschlug.
Das Gelderner Publikum war überwiegend sowohl mit der jungen Nachwuchs Band aus Eindhoven als auch mit den Routiniers des belgischen Ensembles hoch zufrieden.
Stefan Perry