Culturkreis-Jubiläum startet verheißungsvoll Geldern

Mit einem Doppelkonzert eröffnete der Verein seine Veranstaltungen im Jahr 2025. Viel Applaus gab es für „Mojo Hand & Luca“ sowie die „Bluesbones“ im Joker-Club...

 

Von Michael Klatt


Bei Konzerten mit zwei Bands ist die Aufgabenverteilung so: Die Vorgruppe sorgt für einen schwungvollen Auftakt, der Haupt-Act treibt die Stimmung weiter nach oben. Am Samstagabend im „Joker Rock- und Blues-Club“ war die Sache nicht ganz so eindeutig und die Einschätzung der rund 200 Zuhörer durchaus geteilt. So mancher hätte beim Start in das Jubiläumsjahr des Culturkreises Gelderland ohne weiteres die Reihenfolge der Bands umdrehen wollen. Mit reichlich Applaus wurden indes beide Formationen bedacht.


Ein Quintett aus den Niederlanden betrat zum 25-jährigen Bestehen des Culturkreises als erste Band die Bühne im Saal der „Lindenstuben“, der seit vergangenem Herbst als „Joker Rock- und Blues-Club“ die neue Heimat des Culturkreises ist. „Mojo Hand & Luca“ gastierten zum ersten Mal in Geldern. Die Kombination aus vier erfahrenen Musikern und dem erst 15-jährigen Luca Holkenborg an einer der beiden Gitarren nahm das Publikum sofort mit der ersten Nummer für sich ein. „I don’t dance“ erinnerte an den Canned-Heat-Klassiker „On the road again“: ein entspanntes Schlagzeug, ein pumpender Bass, abwechselnde Solos von Gitarre und Blues-Harp, letztere gespielt von Sänger Joep de Greef, der im weiteren Verlauf hin und wieder auch am Keyboard saß. Gitarrist Frank Reemers trat erstmals als Sänger im dritten Song „Bound for the border“ in Aktion, während de Greef ein ausgedehntes Harp-Solo lieferte.

Luca Holkenborg aus Kerkrade, der als Zehnjähriger mit dem Gitarrespielen begann, hatte seinen ersten großen Einsatz wenig später bei „Damn right, I got the blues“. Für sein Solo gab es Szenenapplaus. Der steigerte sich noch, als er sich während der Mojo-Hand-Version des Etta-James-Klassikers „I just want to make love to you“ von der Bühne ins Publikum begab und dort sein Solo spielte. Von dem jungen Talent, im Herbst 2024 als bester Nachwuchsgitarrist der Niederlande ausgezeichnet, dürfte man noch viel hören. Und in Geldern vielleicht auch wieder von „Mojo Hand“, wo Bassist Jules van Bussel und Drummer Johan van Lanen eine verlässliche Rhythmusgruppe bildeten.

Bilder by © Frank Arend und Ferdinand Sprenger

Ein Wiedersehen gab es danach mit den „Bluesbones“. Die fünf Musiker aus Belgien wurden schon im Gasoline Blues Club, bis Mitte 2024 das Domizil des Culturkreises, bejubelt. Im „Joker“ präsentierte die Formation ein eher ruhiges Set mit drei Balladen, bei denen Keyboarder Edwin Risbourg seine Hammond ausschweifend klingen lassen konnte und Gitarrist Stef Paglia seine lyrisch-zärtlichen Solos manchmal zu einem ekstatischen Finale führte. Und kaum ein Sänger kann das „Oh yeah“ wohl so lange und stimmgewaltig anhalten wie Nico de Cock.

Bassist Geert Boeckx und Schlagzeuger Jens Roelandt begleiteten die drei Solisten unaufgeregt. Nach dem mäßig schnellen Auftakt und dem eher geruhsamen Mittelteil, unter anderem mit dem Slow-Blues „Betrayal“, gab der Fünferpack gegen Ende seiner 90 Minuten Gas. „Witchdoctor“ wechselte vom ersten Teil mit Funk-Anklängen in einen gefeierten Boogie. Ebenso mitreißend waren „Talking to the Lord“ und „Devil’s Bride“. Kaum hatten die „Bluesbones“ die Bühne verlassen, als die Fans sie für eine Zugabe lautstark zurückholten. Zum guten Schluss gab es mit „No good for me“ einen Funk-Blues, der die Zuhörer, wie einige Nummern zuvor schon, abtanzen ließ.

Bilder by © Frank Arend und Ferdinand Sprenger

Weitere Termine des Culturkreises Gelderland

22. März Meena Cryle & The Chris-Fillmore-Band; Support ABC Blues-Band
27. Juni Thorbjörn Risager and the Black Tornado (Hauptbühne Straßenparty)
18. Oktober Meryn-Bevelander-Band; Support The Elder-Statesmen-Band
29. November Vanja-Sky-Band; Support Mienke Dingemans

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